Spaß

   mit Müll

 

 

 

 

 

 

          Elisabeth Simon

             Bilder von

          Lena Ellermann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

Das Land Kenia liegt in Afrika.

Es ist ein sehr schönes Land,

aber es gibt dort viele arme

Menschen. Kinder müssen

helfen, ein bisschen Geld zu

verdienen. Oft suchen sie

auf Müllhalden, ob sie Dinge

finden, die man noch brauchen

kann.

Hier sehen wir vier schwarze

Jungen auf einem Müllberg

herum klettern. Mit Stöcken

wühlen sie im Müll und es

sieht aus, als ob sie richtig

Spaß hätten.

„Oh, toll!“, ruft der Größte

begeistert und zieht einen

ganz und gar verbeulten

Topf aus einem Haufen. Die

           Henkel sind abgefallen,

                 der Deckel fehlt. Das

                 macht aber nichts; der

                  ist genau richtig. Er

                  kommt in den Sack.

Der Junge neben ihm rüttelt ein abgebrochenes Abflussrohr

unter seinen Füßen hervor. „Wow,

schaut mal! Heute ist unser

Glückstag! Das Rohr hat nirgends

ein Loch!“

 

Die anderen beiden Jungen würden auch gerne etwas finden. Sie stochern weiter wie verrückt. Da entdeckt einer einen langen, etwas verbogenen Metallstab. Den kann man leicht gerade biegen und den Rost braucht man nur abzuschleifen.

 

Auch der vierte Junge ist nun

ganz glücklich. Er hat eine

Holzplatte gefunden, die noch

ziemlich gut ist. „Darauf können

wir die Rohre montieren“, meint er

und klemmt sich die Platte unter

den Arm.

Was wollen die Jungen mit

diesen Dingen vom Müll?

Weshalb sind sie über

diese wertlosen Sachen so

glücklich? Sie gehören zu einer

Gruppe von Jugendlichen,

                    die sich in ihrer Stadt

                       zusammengetan

                        haben, um                                                 miteinander

                        zu trommeln. 

                        In Afrika ist das

                        Trommmeln eine ganz                             alte Kunst. Bei                                         Festen                                                       wird sehr oft getrom-

                        melt, denn dann können

                        die Menschen singen                                       und tanzen.

 

Früher trommelte

man, um so mit

den Geistern

zu reden. Man

trommelte auch,

um anderen

Menschen

in großen

Entfernungen

eine Nachricht

zu schicken.

Viele Jugendliche haben keine

Arbeit und sind sehr arm. Da

hatten sie die Idee, auf dem

Müllplatz nach Dingen zu suchen,

die man zum Trommeln

verwenden kann. Auf den Topf

kommt eine Scheibe und schon

kann man damit trommeln. Die

   Röhren werden in verschiedenen

    Längen und Größen auf ein

      Brett montiert. Dann schlägt

       man daran und jede gibt

        einen anderen Ton ab.

        Die Jungen füllen schmale

         Blechdosen mit Steinchen

         und Körnern, verschließen

          die Öffnung und haben

          so Rasseln, mit denen sie

          die Trommeln begleiten

           können.

Mit Holzstäben und Metall-

stangen schlagen sie auf ihre Instrumente. Auf alte Blechdosen oder Fässer sausen die Stäbe nieder in unglaublicher Geschwindigkeit. Sie haben einen „Lehrer“, einen älteren Jungen, der mit ihnen übt. Jeden Abend kommen sie zusammen und trommeln. Und sie werden immer besser.

Viele Familien bestellen sie zu Geburtstagen, damit sie die Gäste unterhalten und Stimmung auf

das Fest bringen. Den Menschen

gefällt das. Sie sind begeistert.Es ist unglaublich, wie toll diese Instrumente klingen und wie fantastisch gut die Jungen

trommeln.

Der Rundfunk kommt in die Stadt

und will eine Aufnahme von den Trommlern machen. Sie haben

sich einen Namen gegeben und

nennen sich „Slumdrummers“.

Das bedeutet, „Trommler aus dem Armenviertel“.

   Die „Slumdrummers“ werden  

                    immer bekannter. Man

                                 kennt sie jetzt in

                                        ganz Kenia.

                                           Und dann

stellt euch vor, hat eines Tages

die Königin von England einen

Brief geschrieben. Sie möchte die Trommler bei ihrem 60jährigen Thronjubiläum am 3. Juni 2012

vor ihrem Schloss in London

hören. Sie sind eingeladen, nach England zu kommen und beim

größten Straßenfest Englands

zu trommeln.

 

Und sie kommen und trommeln und trommeln und trommeln. Kann man sich das vorstellen? Alle Instru-

mente sind von der Müllhalde in Afrika! Und  das macht so viel Spaß!

slum – Armenviertel; drummers – Trommler


Die Slumdrummers gibt es. Fragt eure Eltern, ob sie mit euch im Internet unter dem Wort „slumdrummers“ nachschauen, dann könnt ihr die Trommler sogar hören.

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