Hodscha  

 

Erzählt von

Elisabeth Simon

                       

                           Marion Goedelt

 

   Nasreddin Hodscha hat vor über 600 Jahren in der

   Türkei gelebt. Man erzählt sich sehr viele komischen

   Geschichten über ihn. Er war ein Imam und in den

   Geschichten wird er oft als ein älterer Mann gezeigt.

   Er hat einen Esel. 

 

 Einmal ist Hodscha mit seinem

 Esel und seinem kleinen Sohn                unterwegs ins nächste Dorf.

 Es ist ein heißer Tag und Hodscha          lässt seinen Sohn auf dem

 Esel  reiten.    

Da kommen ein paar Leute vorbei,

schütteln den Kopf und sagen:

„Kann man das glauben? Der

Junge mit seinen gesunden

Beinen reitet und der alte Mann

muss nebenher zu Fuß gehen?

Das ist eine Schande!“

 

Darauf nimmt Hodscha seinen

Sohn vom Esel und steigt selbst

auf das Tier. So kommen sie ein

ganzes Stück weiter.

Zwei Männer sitzen am Wegrand

und ruhen aus. „Sieh dir das an“,

sagt der eine, „da reitet der große

Mann und lässt seinen armen

Jungen nebenher laufen! Hat der

denn gar kein Mitleid mit dem

Kind?“

Hinter der nächsten Kurve setzt

Hodscha seinen Sohn vor sich und

sie reiten zusammen auf dem Esel

weiter. Als sie ein Stück so geritten

sind, kommt ihnen ein Bauer

entgegen.

„Das arme Tier!“, sagt er im Vorübergehen. „Ein Esel ist nicht so kräftig, dass er zwei Reiter tragen kann. Er wird sich das Rückgrat brechen!“

 

Hodscha steigt ab und nimmt auch

seinen Sohn vom Esel herunter.

Nun gehen sie beide neben dem

Esel her. Schließlich ist es nicht

mehr weit bis zum Dorf.

Da werden sie von zwei Wanderern

überholt. Der eine sagt zum

anderen: „Nun haben sie einen

Esel dabei und gehen beide zu

Fuß. Kann man denn so dumm

sein, bei dieser Hitze?“

 

 

Hodscha sieht seinen Sohn an

und sagt: „Da haben wir es gehört:

Man kann den Menschen nichts

recht machen. Sagt der eine das,

dann sagt der andere genau das

Gegenteil. Deshalb, mein Sohn,

sollst du immer nur das tun, was

du selbst für richtig hältst!“

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